Andrea Robbi (1864 – 1945)

Spätes Selbstporträt, um 1897
Spätes Selbstporträt, undatiert um 1897

Andrea Rob­bi stellt sich hier in klas­sis­ch­er Pose dar. Er schaut den Betra­chter direkt an, in seinem Gesicht­saus­druck man­i­festiert sich eine innere Span­nung, die durch den starken Kon­trast zwis­chen der grell anges­trahlten und der im Dunkel liegen­den Gesicht­shälfte zusät­zlich ver­stärkt wird. Dieses Selb­st­porträt ist offen­sichtlich unvol­len­det geblieben: Die Maluten­silien und die Lein­wand im unteren Bil­drand sind nur angedeutet, ausser­dem ist die Über­malung der recht­en Schul­ter und der recht­en Gesicht­shälfte sicht­bar geblieben. Es wird über­liefert, Andrea Rob­bi habe 1898 lange an einem Selb­st­porträt gear­beit­et und sei daran gescheit­ert. Aus diesem Grund habe der Kün­stler die Malerei aufgegeben.

Andrea Rob­bi (1864–1945) wuchs in Car­rara in der Toscana sowie in der piemon­te­sis­ch­er Kle­in­stadt Saluz­zo bei Turin auf, in der seine Eltern die Pas­tic­ce­ria Methi­er & Rob­bi führten. Den Som­mer ver­brachte die Fam­i­lie jew­eils in Sils Maria, dem Herkun­ft­sort von Andreas Vater Rudolf Rob­bi. Im Okto­ber 1887 schrieb sich Andrea Rob­bi an der Akademie der Bilden­den Kün­ste in München ein, wo er in die Klasse des Land­schafts­malers Karl Raupp, einem Schüler Karl von Pilo­tys, aufgenom­men wurde. Voraus­ge­gan­gen waren ver­mut­lich Aufen­thalte an der Dres­den­er Kun­stakademie, in Ital­ien – vielle­icht in Turin – sowie in Genf bei Barthéle­my Menn. 1888–1891 studierte Andrea Rob­bi an der Académie Julian in Paris. Anfang März 1891 reiste er nach Rom. Von Okto­ber 1895 bis min­destens Feb­ru­ar 1896 hielt er sich in Mai­land auf, wo er Alte Meis­ter kopierte. Im Alter von 34 Jahren gab Andrea Rob­bi die Malerei zuerst auf und wählte aus nicht gek­lärten Grün­den die Iso­la­tion. Vielle­icht spielte der Tod des Vaters bei diesem Rück­zug eine Rolle oder die Zurück­weisung sein­er Bilder an ein­er Ausstel­lung. Erhal­ten ist nur ein klein­er Teil des kün­st­lerischen Oeu­vres, meist undatierte Ölbilder, Zeich­nun­gen und Aquarelle. Als Rob­bis Haushalt 1945 aufgelöst wurde, hat­te man längst vergessen, dass der Gescheit­erte einst ein begabter junger Maler gewe­sen war. Erst vier Jahrzehnte nach Andreas Tod wurde sein Werk vom Engadin­er Kün­stler Giu­liano Pedret­ti (1924–2012) endlich entdeckt.

DieKirchevonSils-BasekgiaimWinter_um1890ÖlaufKarton_37x47cm_AndreaRobbi-Stiftung
Die Kirche von Sils-Baselgia im Winter
undatiert (zwischen 1890 und 1896)
Mulin Vegl (alte Mühle) in Sils Maria
«Mulin Vegl» (alte Mühle) in Sils Maria
HerbststimmungimParkdesHotelsEdelweissinSilsMaria_undatiert_um1890_ÖlaufLeinwand_32x44cm_Privatbesitz
Herbststimmung im Park des Hotels Edelweiss
in Sils Maria
Andrea Robbi Galerie
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